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Messe-Info Suisse Tier 2025

Wettbewerbs-Jury wirft einen Blick in die Zukunft der Landwirtschaft

Wie verändert sich die Landwirtschaft in den kommenden Jahren? Was wird in der Zukunft wichtig sein und welche Rolle nehmen einzelne Tiergattungen, die Produzenten und die Gesellschaft ein? Wir haben die Jury unseres Wettbewerbs gefragt.

Suisse Tier Neuheiten- und Innovationswettbewerb
Luzern, Schweiz

Erschienen im Suisse Tier Special 2025 der Schweizer Agrarmedien


Christian Galliker, Bio-Landwirt, Jurypräsident

An die Schweizer Nutztierhaltung werden noch höhere Ansprüche bezüglich Tierwohl, Ressourcenschonung, Umwelt- und Klimaschutz gestellt. Gleichzeitig zwingen hohe Arbeitskosten zu effizienten Strukturen und knappe Raumverhältnisse schränken bauliche Entwicklungen ein. Doch gerade im Kreuzfeuer der Zielkonflikte werden die Betriebsleitenden zum wichtigsten Element des erfolgreichen landwirtschaftlichen Unternehmens. Mit der richtigen Mischung aus Berechnen, Abklären und Bauchgefühl treffen sie Entscheidungen, die die Produktion dank Innovationskraft der ganzen Branche laufend verbessern und weiterhin ein hohes Vertrauen beim Konsumenten schaffen. 


Flurina Monn, BauernZeitung 

Gesellschaftliche Anliegen wie Tierwohl, Nachhaltigkeit oder Klimaschutz werden künftig noch stärker beeinflussen, wie Landwirtschaft betrieben wird. Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich mehr Mitspracherecht – besonders in der Tierhaltung. Die Anforderungen an Haltungsformen werden weiter steigen. Statt Hochleistungstiere werden vermehrt Zweinutzungsrassen gefragt sein. Als Vermittler zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung werden die Medien eine wichtige Rolle einnehmen. Öffentlichkeitsarbeit, wie sie bereits heute betrieben wird, wird auch in Zukunft wichtig bleiben.


Christian Schönbächler, Barto 

Die Nutztierhaltung von morgen wird effizienter, tierfreundlicher und stärker digitalisiert sein. Automatisierung und Datenanalyse helfen, Tierwohl und Umweltbelastung besser zu steuern. Ich gehe davon aus, dass der gesellschaftliche Druck weiter bestehen bleibt. Daher werden die Themen Transparenz, Tierwohl und die Auswirkungen auf die Umwelt wichtig bleiben. Eine gute und ehrliche Kommunikation sowie die Fähigkeit, strategisch richtige Entscheidungen zu treffen, werden Schlüsselfaktoren sein – gefragt ist eine Landwirtschaft, die sich offen und aktiv dem Wandel stellt.


Mario Eggenschwiler, HAFL 

Die Schweizer Landwirtschaft steht für Qualität und Verantwortung, was ohne Zweifel auch künftig gefragt sein wird. Das Tierwohl wird dabei noch stärker in den Fokus rücken – und zwar nicht nur bei einzelnen Tieren, sondern auch auf der Bestandsebene. Technologische Hilfsmittel und Datenanalysen werden helfen, die Tiergesundheit zu überwachen, Probleme frühzeitig zu erkennen und anschliessend gezielt zu handeln. Mit dem nötigen Wissen und Gespür können die Betriebsleitenden so den Erwartungen der Gesellschaft gerecht werden – und die Zukunft aktiv mitgestalten.


Beat Burkhalter, BUL 

Die Landwirtschaft der Zukunft wird von Nachhaltigkeit, Technologie und gesellschaftlichen Anforderungen geprägt sein, wobei sich die Nutztierhaltung auf eine ökologischere, tierfreundlichere und effizientere Produktion konzentrieren muss. Der gesellschaftliche Druck auf eine ethischere und umweltverträglichere Tierhaltung treibt diese Veränderungen massgeblich an. Innovationen erfordern oft ein Aufbrechen bestehender Strukturen und Denkmuster, um echten Wandel zu ermöglichen. Sie entstehen, wenn eine Idee sowohl wünschenswert, machbar als auch wirtschaftlich ist.


David Zumkehr, Aviforum 

Die Schweizer Nutztierhaltung der Zukunft steht für hohe Tierwohlstandards, Regionalität und Verlässlichkeit. Verantwortungsvolle, bestens ausgebildete Tierhaltende sichern höchste Qualität und entwickeln sich dynamisch weiter. Eier und Geflügelfleisch werden künftig nicht nur als gesunde und günstige, sondern zunehmend auch als klimafreundliche Proteinquellen wahrgenommen. Aus ökologischen, sozialen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Gründen ist es wesentlich, ihren Inlandanteil zu erhalten. Entscheidend dafür sind Rahmenbedingungen, die jungen Tierhaltenden solide Perspektiven bieten.


Benedikt Gisler, BBZN 

Die grösste Herausforderung in der Landwirtschaft von morgen sehe ich in der Entfremdung von Stadt und Land. Die Konsumentinnen und Konsumenten wünschen mehr Tierwohl in der Haltung von Nutztieren, was jedoch meist zu grösseren Emissionen führt. Wohnsiedlungen breiten sich zunehmend in Richtung Landwirtschaftszonen aus, was zusätzliches Konfliktpotenzial bietet. Es ist wichtig, dass Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter weiterhin Möglichkeiten finden, ihre Stalltüren zu öffnen und den Konsumentinnen und Konsumenten ein reales Bild der Schweizer Tierhaltung zu vermitteln.


Markus Rombach, Agridea 

Aus meiner Sicht steht die Landwirtschaft in der Schweiz vor einem Wandel hin zu noch mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Der Strukturwandel führt zu weniger, aber grösseren Betrieben, während kleinere Höfe stärker auf Direktvermarktung und regionale Produkte setzen. In der Nutztierhaltung gewinnen Tierwohl, Umweltauflagen und Transparenz weiter an Bedeutung. Technische Innovationen wie Sensorik, automatisierte Fütterung, KI und Datenmanagement unterstützen eine effiziente und tiergerechte Produktion. Die Betriebsleitenden arbeiten zunehmend als Managerinnen und Manager, die ökologische Verantwortung, Technik und gesellschaftliche Erwartungen miteinander verbinden.


Markus Sax, Agroscope 

Dank verschiedener Digitalisierungs- und Automatisierungsmöglichkeiten können Betriebe weiter wachsen und auch grössere Tierherden mit geringerer Arbeitsbelastung halten. Für die Nutzenden wird jedoch zunehmend ein gutes technisches Verständnis vorausgesetzt, damit Prozesse angepasst oder optimiert werden können. Management-Arbeiten werden sicherlich zunehmen, sollten jedoch mit geeigneten, praxistauglichen elektronischen Entscheidungs- und Kontrollhilfen unterstützt und, wenn möglich, reduziert werden. Die Landwirtschaft hat im Bereich Landschaftspflege und beim bedarfsgerechten Einsatz von Hilfsstoffen einen wichtigen Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten.


Hugo Heller, Suisseporcs

Die Schweiz braucht auch in Zukunft eine produzierende Landwirtschaft. Gerade in Zeiten globaler Unsicherheiten hat sich gezeigt, wie wichtig ein gewisser Selbstversorgungsgrad ist. Dafür benötigen wir eine Landwirtschaft, die modern, effizient und nachhaltig produziert. Moderne Technologien unterstützen dabei, Betriebe effizienter zu führen, Arbeitsschritte zu optimieren und den steigenden Anforderungen trotz Personalmangels gerecht zu werden. Damit die Landwirtschaft zukunftsfähig bleibt, ist es wichtig, produzierende und innovative Landwirtinnen und Landwirte zu fördern und sie nicht durch ständig steigende gesetzliche Anforderungen auszubremsen.


Susanne Betscher, Schweineproduzentin 

Für mich ist es die Label-Haltung, die mich überzeugt und nach der ich auch künftig produzieren möchte. Die eingestreuten Liegeflächen und die grosszügigen Platzverhältnisse schätzen meine Schweine sehr. Damit das in Zukunft weiterhin möglich bleibt, braucht es jedoch mehr politische Unterstützung. Heute macht uns die Politik mit ihren demotivierenden Forderungen «den Verleider». Wir müssen unsere Ställe dringend zugunsten von Tier und Mensch modernisieren können. Im Kanton Luzern werden mit den aktuellen Vorgaben durch den Massnahmenplan Ammoniak viele Betriebe auf konventionelle Haltung umstellen müssen. Ein direkter Austausch mit den Konsumentinnen und Konsumenten, wie ihn das Basismarketing von Suisseporcs ermöglicht, ist dabei sehr wichtig.


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